Sächsiche Zeitung, 10.12.2007 Hans Peter Altmann Pirna. In der Herderhalle gestaltete das Ensemble Serenata Saxonia ein farbiges,unkonventionelles Weihnachtskonzert. Die Landesbühnen Sachsen versuchen nach jahrelanger Verbannung, wieder einen Fuß in das Pirnaer Kulturleben zu setzen. Zwar werden Oper, Ballett oder Schauspiel nach wie vor einen Bogen um die Stadt machen müssen, denn dafür gibt es keine Spielstätte. Die "kleinere Form" nutzt die Herderhalle, so wie eben das Ensemble Serenata Saxonia, erst in diesem Jahr gegründet und schon beachtlich ausstrahlend. Die instrumentale Besetzung ist kleinstmöglich – je ein Streichinstrument, dazu Oboe, Cembalo, ein Sänger und ein Schauspieler. Weihnachtlicher Schmuck wertete die nüchterne Stätte ein wenig auf. Das Programm enthielt vorwiegend Titel der Bach-Zeitgenossen Francesco Durante, Alessandro Scarlatti, Arcangelo Corelli, ging mit Michael Praetorius noch ein Jahrhundert zurück und gestattete mit Bernhard Henrik Crusell und Peter Cornelius einen Blick in die Romantik. Das Ensemble wartete mit einer schönen Ausgewogenheit auf, musizierte farbig und lebendig. Auf meinem Platz wurde gelegentlich eine Dominanz der 1.Violine hörbar, das könnte sich aber andernorts relativiert haben. Besonders das reizvoll beschwingte Finale aus dem Durante-Concerto, die Gefälligkeit des Divertimentos von Crusell, nicht zuletzt das bekannte Weihnachtskonzert von Corelli ließen aufhorchen. Ulrich May (Oboe) bot eine ausgezeichnete Sololeistung mit souveräner Virtuosität und angenehmer Tongestaltung, machte mit Nachdruck auf den unbekannten Bernhard Henrik Crusell aufmerksam, jenen finnischen Komponisten, der 1793 bis 1834 Klarinettist in der Königlichen Hofkapelle Stockholm war. Dem Tenor Falk Hoffmanns hörte man gern zu. Aus behutsamer, kulturvoller Grundhaltung heraus entwickelte er geschmackvollen Wohlklang, an dem man seine Freude haben konnte. Die schien er selbst auch zu haben, besonders in den von Matthias Mücksch bearbeiteten Liedern von Cornelius (diese Kostbarkeiten auf hohe Ebene gehoben) und der Motette "In dulce jubilo" von Praetorius. Gemeinsamer Gesang rundete den Abend ab, der mit vergnüglichen, zugleich nachdenklichen Lesungen Jürgen Stegmanns Bereicherung erfahren hatte. |