Serenata  
  Sächsiche Zeitung, 02.06.2008

Die Winde schwiegen
Von Jens Daniel Schubert

Frühlingshaftes trotz der Hitze bieten im Zwinger die Landesbühnen. Dass das Wetter bei Konzerten im Zwinger nicht mitspielt, sind die Landesbühnen gewohnt. Dass allerdings der "Barocke Frühling" am Freitag in hochsommerlicher Hitze Premiere feiert, war nicht vorhersehbar.
Die Serenata Saxonia, ein Ensemble aus Künstlern der Landesbühnen Sachsen, ergänzt das vielfältige Programm im Dresdner Zwinger mit einer unterhaltsamen Zusammenstellung stimmungsvoller Barockmusik. Neben Klassikern, wie dem Frühling aus Vivaldis Jahreszeiten und Bachs Hochzeitskantate "Weichet nur, betrübte Schatten", stehen mit Durantes Konzert Nr. 1 und Scarlattis A-Dur-Sinfonia für drei Violinen weniger populäre Zeitgenossen der großen Barockmeister auf dem Programm. Der Kreis schließt sich mit Händel, hier der Motette "Silete venti - Schweiget, ihr Winde".
Die Serenata musiziert in solistischer Besetzung, wechselnd ein bis drei Violinen und Oboe, Viola und Continuo-Gruppe, und erreicht so, trotz moderner Instrumente, einen Klang, der sich sehr individuell, oft spröde und schwebend, dem Klangbild historischer Aufführungspraxis annähert. Gerade bei den "Jahreszeiten" liegen die Vergleiche mit den Einspielungen berühmter Solisten nahe. Das dynamisch interessant interpretierte, abwechslungsreich gestaltete Largo fesselte hier jenseits artifizieller Virtuosität.
Der Sopran ist höchste Klasse. Als Sopranistin für Bach und Händel war Romy Petrick zu hören, eine interessante Stimme mit vielen Farben, eine intelligente Sängerin mit großem Ausdruckspotenzial. Anfangs etwas verhalten, steigerte sie sich in der Hochzeitskantate bis zu einer strahlenden Gavotte "Sehet in Zufriedenheit" am Schluss. In Händels Motette stieg sie gleich auf diesem hohen Level ein, konnte sich dennoch steigern und neue Facetten zum Leuchten bringen. Die klassischen Koloraturen sind nicht ihre Spezialität, aber wie sie die in Tongebung, Phrasierung und Dynamik gestaltet, hat höchste Klasse. Anhaltender Beifall krönte das Konzert, das am 7. Juni das nächste Mal zu erleben ist.